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Mühlau vor 150 Jahren

Seite 05
Als ein Beweis für die Gründung unseres Ortes durch fränkische Siedler kann der folgende Bericht gelten:
"Die Grunstücken und Zubehörung der Güther liegen größtentheils in einem Striche von denen Güthern aus, bis zur angrenzenden Laagt (d.h. begrenzendes Flurstück), wenige und in dem Individual-Verzeichnitz genau angegebene Stücken ausgenommen, und solche, die durch Trennung der Güther in der Lage etwas verrücket worden sind.
§ 8

"Die Güther insgesamt sind mit vielen Frohndiensten beschweret, obgleich nicht durchgehends gleich, sondern immer eines mehr oder weniger als das andere, wie denn auch die Dienste bey einigen gemessen, bei anderen aber ganz unbestimmt sind." (Das ist auch eine Folgeerscheinung der "viererley Gerichtsbarkeiten".) "Nicht weniger nachtheilig und beschwerlich ist die von den Forwerk Zinnberg zu duldende Schaaftrift, als welcher nicht nur fast täglich an verschiedenen Orten durch das Dorf, und auch an der Mittelfrohnischen-, auch Hartmannsdorfischen- und Göppersdorfischen Grenze übertreibet, sondern auch die Braache alezeit den 5ten Tag, und von Alt-Michaelis bis Alt-Walpurgis (d.i. 14 Tage nach Mich. bzw Walp.) die gesamten Grundstücke bis auf den Winterschlag oder die Saat behütet".

Der Weg, den der Zinnbergische Schäfer mit seinen Tieren einschlug, ist heute noch unter dem Namen "Viebg" bekannt. Die Fahrwege und auch die Landstraße müssen
damals in einem recht schlechten Zustand gewesen sein, so daß den Fuhrleuten oftmals die anliegenden Felder besseren Grund versprachen, als die vorgezeichnetet Straßen. In diesem Sinne ist die folgene Klage verständlich:

"So sind auch die durch die Flur gehenden Wege und die Landstraße denen angrenzenden Nachbarn höchst nachtheilig, zumal solche Wege und Straßen bis jetzt noch ungebauet sind, so daß sie die Fuhrleute - bey uns noch mehr als in anderen Orten- wegen des schlechten und leimigten (d.h. lehmigen) Bodens zum Ausbrechen verleiten."

Ein wirksames Schutzmittel gegen dieses Ausbrechen hatten die Bauern in der Anlage breiter und tiefer Straßengräben".
§ 9

"Die Felder werden zwar in 3 Arten gehalten (Winterkorn, Sommerkorn und Braache z.B.), sie sind aber in Vergleichung der umliegenden Dorfschaften ungleich schlechter, und größtentheils kalt, leimigt, sauer, naß und schwer. An der Sommerseite zumal ist eine über und über mit großen Feldsteinen und Wacken bedeckte wüßte Anhöhe, wo eine beträchtliche Fläche gänzlich nicht anders, als von den Zinnbergischen Schäfer genutzet werden kann."

Diese großen Wacken sind wahrscheinlich Findlinge, die